Handy weglegen und einfach nicht mehr in die sozialen Medien gehen. Was so banal und einfach klingt, war am Anfang schwerer als gedacht. Am ersten Tag meines Social Media Detox ertappte ich mich immer wieder dabei, wie ich ohne nachzudenken – zack auf Instagram, zack auf Facebook oder anderen Accounts war. Ich hatte eigentlich keine Lust online zu gehen, ganz im Gegenteil und trotzdem passierte es immer wieder.

Ich war erschöpft, müde und des ganzen Social Media Zirkus überdrüssig. Ich will nicht alles verteufeln, denn die Möglichkeit, sich und seine Welt virtuell zu präsentieren und damit auch kostenlos zu werben, bringt auch viel Spaß und am Ende des Tages auch hier und da Erfolg. Aber, ich bin genervt von meinem Social Media Konsum.

Social Media Detox

Ich komme aus einer langen Suchtgeschichte und habe keine Lust in die nächste Abhängigkeit zu geraten und doch muss ich mir eingestehen, dass mein Social Media Konsum ziemlich sicher schon ein ausgeprägtes Suchtverhalten erkennen lässt. Und da ich mir geschworen habe, nie wieder von einer Substanz oder was auch immer abhängig zu werden, habe ich mir ab sofort Offline-Zeiten verordnet.

Nicht umsonst habe ich meine Reiseveranstalter-Agentur The Offline Hotel genannt. Ich biete meinen Gästen nicht nur die Möglichkeit, ihren Urlaub in einem geschützten Rahmen ohne Alkohol zu genießen, sondern ich empfehle ihnen auch, sich Offlinezeiten zu nehmen. Abschalten, abtauchen und das Gehirn zur Ruhe kommen lassen. Hängemattenfeeling für den Kopf sozusagen. Wie unglaublich gut das tut! Und doch gönnen wir es uns viel zu selten.

Tagtäglich werden wir mit Informationen bombardiert, ohne die wir sicher auch wunderbar und gut leben könnten. To do’s, Werbung, Reels und, und, und. Das alles ist mir zu viel geworden und deshalb erlaube ich mir ab sofort mindestens eine Woche im Monat offline zu sein.

7 Tage ohne soziale Medien

Eine Woche ohne soziale Medien. Kein Instagram, kein Facebook, kein LinkedIn, kein Youtube… Allein diese Kanäle aufzuzählen, beschämt mich ein wenig. Womit verschwende ich meine kostbare Lebenszeit? Habe ich nicht gerade erfahren, wie schnell das Leben vorbei sein kann?

Ich empfinde Social Media als wahnsinnig laut und schrill. Ich komme mir vor wie auf einem riesigen Jahrmarkt mit aufdringlichen Marktschreiern, die mich ständig anbrüllen und von einem Erlebnisstand zum nächsten treiben. Schau hier, klick da, sag deine Meinung, folge diesem, kaufe jenes. Es ist so laut. Viel zu laut. Für mich.

Eine Woche offline, und plötzlich reden wir wieder mehr miteinander. Ich lese wieder Zeitung, ich lese endlich wieder in Ruhe ein Buch, ich bin meinem Partner zugewandter und aufmerksamer und ich schaffe wieder mehr Kleinigkeiten, wie das Aufräumen der unbeliebten Da-schmeißen-wir-halt-alles-rein-Schublade. Und auch die Kreativität kehrt langsam zurück. Was mich aber am meisten fasziniert, ist die Tatsache, dass ich, obwohl ich mittlerweile ein wirklich ruhiges, entspannteres Leben in der Natur führe, merke, wie erst jetzt, da ich alle Social Media Kanäle pausiere, eine angenehme Ruhe einkehrt. Eine Ruhe, die ich vermisst habe, nach der ich mich unbewusst sehr gesehnt habe. Eine Woche ohne Social Media fühlt sich ein bisschen an wie ein lauer Sommernachmittag an einem Samstag, auf einem Steg am See liegend alles ruht, alles ist gut. Stille. Für einen Moment.

Gut zu wissen, eine Woche Social Media Detox ist Erholung pur und ich weiß wieder einmal, was ich nicht mehr will. Zu viel Zeit in der virtuellen Welt statt im realen Leben zu verbringen. Und ja, Social Media macht Spaß und ist hier und da auch ein spannendes Tool, aber die Knaller-Erkenntnis des Tages ist, man verpasst nichts und man mag es kaum glauben, die Welt dreht sich weiter und zwar viel entspannter.